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| Capoeira

Baden-Württemberg überzeugt bei Weltmeisterschaft von Abadá Capoeira in Brasilien

Graduado Duracell (Len Böse, rechts) erhielt eine Auszeichnung als bester Capoeirista seiner Graduierung (grüne Kordel) bei der Weltmeisterschaft von Abadá Capoeira. Sein Trainer Professor Baiano (Harlem Souza Otto, links) er-hielt mit seiner neuen Kordel den Titel des Professors. (Foto: U. Böse)

Professor Cao (Luiz Carlos dos Santos Gomes, links) trägt nun den Professoren-Titel. (Foto: U. Böse)

Team Deutschland bei der Weltmeisterschaft von Abadá Capoeira. Vordere Reihe (sitzend): 1. v. l. Professor Cao, 5. v. r. Graduado Duracell, 3. v. r. Professor Jabuti, 2. v. r. Graduada Esperança. Letzte Reihe: 5. v. l. Instrutora Pepita de Ou-ro, 4. v. r. Professor Baiano, 3. v. r. Instrutor Chapéu de Couro, 2. v. r. Graduado Rayovac, 1. v. r. Instrutor Tribal. (Foto: U. Böse)

Die Straßen im Stadtteil Lapa bebten von den Klängen der Berimbaus, Trommeln und Gesänge. In weißen Hosen und T-Shirts gekleidete Capoeiristas aus rund 70 Nationen zogen in die traditionsreiche Fundição Progresso, wo vom 19. bis 24. August 2025 die Weltmeisterschaften von Abadá Capoeira stattfanden. Mitten im Geschehen waren auch Capoeiristas aus Baden-Württemberg, die auf internationalem Niveau ihr Können unter Beweis stellten.

Besonders herausragend war Graduado Duracell (Len Böse) aus Dossenheim, der sich in seiner Kategorie bis ins Halbfinale spielte und dabei als bester Capoeirista mit grüner Kordel ausgezeichnet wurde. Eine bemerkenswerte Leistung in einer Kategorie, in der seine Graduierung gemeinsam mit der nächsthöheren antrat. Ebenfalls das Halbfinale erreichte in seiner Kategorie Professor Café (Cristiano Rozendo dos Santos) aus Ketsch.

Neben diesen herausragenden Platzierungen erzielten weitere Capoeiristas aus Baden-Württemberg beachtliche Erfolge: Graduado Rayovac (Per Böse) aus Dossenheim, Graduada Esperança (Aamiah Owens-Mason) aus Heidelberg, Instrutor Chapéu de Couro (Fabian Kiepe) aus Heidelberg und Professor Cao (Luiz Carlos dos Santos Gomes) aus Karlsruhe erreichten das Viertelfinale ihrer jeweiligen Wettkampf-Gruppen.

Neben den sportlichen Leistungen standen bei den Weltmeisterschaften auch die Graduierungen im Mittelpunkt. Im feierlichen Rahmen wurden gleich mehreren baden-württembergischen hochgraduierten Capoeiristas neue Kordeln verliehen. Die Farbe der Kordel, die die Capoeiristas um ihre weißen Hosen tragen, spiegelt ihre Erfahrung, ihr Wissen und ihr Können innerhalb der Capoeira wider. So erhielt Professor Jabuti (Michael Krenbauer, Zuzenhausen) in seiner Professorenkategorie die nächsthöhere Kordel, die auf eine höhere Graduierung vorbereitet. Mit Professor Baiano (Harlem Souza Otto, Dossenheim), Professor Cao (Luiz Carlos dos Santos Gomes, Karlsruhe) und Professor Café (Cristiano Rozendo dos Santos, Ketsch) erhielten gleich drei Capoeiristas mit ihren braunen Kordeln den neuen Titel des Capoeira-Professors. Instrutor Tribal (Gordon Owens-Mason, Heidelberg) bekam innerhalb der Instrutorenkategorie eine neue Kordel während Instrutora Pepita de Ouro (Irina Souza Otto, Heidelberg) und Instrutor Chapéu de Couro (Fabian Kiepe, Heidelberg) in die Instrutorengraduierung (lila Kordel) aufgenommen wurden.

Die diesjährige Meisterschaft stand unter dem Motto “Ancestralidade” – Abstammung. Damit rückte die afrobrasilianische Herkunft der Capoeira in den Mittelpunkt, die seit Jahrhunderten für kulturellen Widerstand, Kreativität und Freiheit steht. Höhepunkt der Festlichkeiten war außerdem die Würdigung von Mestre Camisa (José Tadeu Carneiro Cardoso), Gründer von Abadá Capoeira, der seinen 70. Geburtstag feierte. Seit sechs Jahrzehnten widmet er sein Leben der Capoeira und hat wesentlich dazu beigetragen, dass sie heute auf allen Kontinenten verbreitet ist.

Die Weltmeisterschaften zeigten einmal mehr, dass Capoeira weit über den Begriff “Sport” hinausgeht. Entscheidend ist nicht, sein Gegenüber zu besiegen, sondern ein kreatives Miteinander zu gestalten. In der Roda – dem Kreis der Spielenden – entsteht so ein Wechselspiel aus Angriffen, Täuschungen und Ausweichbewegungen, das von der Musik getragen wird. Die Wettkämpfe folgen klaren Regeln, die den besonderen Charakter der Capoeira widerspiegeln. Bewertet wird nicht ein schneller Knockout, sondern das Zusammenspiel und die Harmonie der Bewegungen. Kreativität, Rhythmus, Beweglichkeit, technische Sauberkeit und körperliche Fitness stehen im Vordergrund. Einen ganz herzlichen Glückwunsch an unsere baden-württembergischen Capoeristas für ihre beeindruckenden Leistungen.