Am Start wird es dann ernst. In Bruchteilen von Sekunden ist zu entscheiden, welcher Weg der schnellste ist zu den anzulaufenden "Posten". Die Dreierteams starten mit fünf Minuten Zeitabstand. Je nach Strecke sind 13 bis 17 Posten möglichst ohne Zeitverlust anzulaufen und zu quittieren. Der Anfang der Strecke führte durch den Wald am Geiersberg mit teilweise steilen Anstiegen. Der Schlussteil geht dann abwärts, vorbei am Bodelschwingh Haus, in den Schlosspark. Mit großer Begeisterung stürmen die Teams schlussendlich müde und doch glücklichen in das Ziel am Schlosshof.
Die meisten Teams stellte der TV Ingersheim. Für den Verein ist es mittlerweile, wie bei vielen anderen Nicht-OL-Vereinen, eine "kleine Pflicht" den Orientierungslauf (OL) beim Turnfest mitzumachen. Über die lange Strecke von fünf Kilometern zeigten die Jungs vom Neckar, dass sie mittlerweile nicht nur schnell laufen können, sondern auch die Orientierung beherrschen und gewannen vor den "Profis" der LSG Weiher. Bei der Siegerehrung am Freitagabend im Herzen der Altstadt ließen sich alle gestarteten Teams für die erfolgreiche Teilnahme durch die improvisierte Gesangseinlage der TSG Söflingen beglückwünschen.
Am Samstagmorgen mussten die Postensetzer früh aufstehen. Die TGM/TGW-Teams starteten bereits ab 8.30 Uhr in den Wettkampftag und hatten ihre 10 Kontrollpunkte im ungewohnt steilen Waldgelände anzulaufen, bevor sie ihre anderen Disziplinen absolvieren konnten.
Im Anschluss folgten ab 10.00 Uhr die Einzelläufer. In der Herren-Elite gewann mit Sven Fritz erneut ein Turner von Ingersheim. Bei den Damen setzte sich Katharina König von der LSG Weiher durch. Ihre Vereinskameradin Helen Pester gewann die weibliche Jugend und beriet anschließend gekonnt alle Interessierten am Orientierungslauf. "Das sind die Höhenlinien, das ist das Symbol für einen Stein, das ist ein Hochsitz und hier kommt viel Sonne hin", sagte sie und wies auf eine gelbe Fläche.
Die 400 Teilnehmer am Trimm-Orientierungslauf an beiden Tagen erfreuten sich am idyllischen Schlosspark sowie der herrlichen Altstadt mit ihren Fachwerkhäusern – teilweise auch mit einem Boxenstopp an einer der leckeren Eisdielen.
Einzigartig günstig aus Sicht des Orientierungslaufs waren die Bedingungen in Weinheim. Mit einem kompakten Wettkampfzentrum im Weinheimer Schloss. Mit aussichtsreichen, teils steilen Strecken rund um den Geiersberg und einem publikumsfreundlichen Zieleinlauf im idyllischen Schlosspark. Sowohl beim Mannschafts-, Einzel- und Trimm-OL sorgten die Organisatoren rund um Ewald Eyrich (Badischer Vizemeister 1977 beim LTF in Weinheim) und Marcus Schmidt vom BTB-Fachgebiet Orientierungslauf für zufriedene Teilnehmer. Vom STB waren wie immer die Brüder Jörg und Stefan Ulver vom TGV Horn im Einsatz.
Besonderer Dank gilt der lokalen Unterstützung durch Klaus Pflästerer vom Athletik Club 1892 Weinheim. Klaus kommt von den Ultra-Strecken und hat in den letzten Jahren Geschmack am OL gefunden. Beim Turnfest setzte er zum ersten Mal die Kontrollposten selbst in den Wald. Er war froh, hier die neue OL-Karte im Maßstab 1:10:000 nutzen zu können. Den OL gibt es in Weinheim seit mehr als 40 Jahren. Die OL-Karte "Stadtwald Weinheim" aus 1977 im Maßstab 1:15.000 war zu der damaligen Zeit eine der ersten fünffarbigen OL-Karten in Deutschland.
Allen Helfern und Teilnehmern am familiären und gelungenen Turnfest in Weinheim gilt einen besonderen Dank.