"Jung trifft Alt" – auf großartigem Turnniveau

Baden-Cup (12 bis 29 Jahre) und Badische Seniorenmeisterschaften (30 bis 75+) wurden in diesem Jahr generationsübergreifend parallel geturnt – mit toller Stimmung und hochklassigen Leistungen.

Fotos: G. Friese und D. Rühl

Generationsübergreifend wurde am 11. März in Wyhl geturnt. Die Turnerinnen und Turner zwischen 12 und 29 starteten im Baden-Cup und die Turnerinnen ab 30 Jahre turnten die Badischen Seniorenmeisterschaften. Den Teilnehmerzahlen geschuldet sah der Zeitplan in diesem Jahr vor, dass vormittags alle Mädchen und Frauen ihre Titelträger ermittelten, genauso fanden beide Wettkämpfe der Jungen/Männer gemeinsam am Nachmittag statt. Dies erzeugte einen großen „Wow-Effekt“ bei Jung und Alt! Die Jüngeren zollten den nicht oft direkt gesehenen erstaunlichen Leistungen der älteren Generation großen Beifall, die Väter oder Großmütter bewunderten den Mut der Jüngeren, schwierige Elemente sicher und elegant an den Geräten vorzuführen.

Hochklassige Übungen und spannende Entscheidungen um die Startplätze für den Deutschland-Cup

Im Baden-Cup gingen 30 Turnerinnen an den Start, geturnt wurde ein Kürvierkampf in der LK 1. Erstmals wurde nach dem neuen Code de Pointage gewertet, was für Turnerinnen und Trainerinnen gleichermaßen eine Herausforderung war, ging es doch darum die Übungen so zusammen zu stellen und die Elemente so zu wählen, dass ein möglichst hoher Ausgangswert erzielt wurde. Außerdem ging es um die Qualifikation zum Deutschland-Cup, der im Rahmen des Deutschen Turnfestes in Berlin stattfindet und zu dem sich aus jeder Altersklasse die zwei besten Turnerinnen qualifizieren.

Die meisten Starterinnen waren bei den jüngsten Turnerinnen in der AK 12/13 zu verzeichnen. Elf Mädchen kämpften um die begehrten zwei Startplätze in Berlin. Clara Eckstein vom ausrichtenden TV Wyhl nutzte ihren Heimvorteil. Als einzige Turnerin in ihrer Wettkampfklasse zeigte sie einen Tsukahara am Sprung und konnte hier bereits wertvolle Punkte einfahren. Auch am Barren, Balken und Boden zeigte Clara gute Übungen. Die beste Bodenübung präsentierte Noemi Kussek, ebenfalls vom TV Wyhl, mit 13,6 Punkten. Am Stufenbarren gelang Isabelle Baier zwar nicht alles fehlerfrei, wodurch sie größere Abzüge in Kauf nehmen musste – mit 5,5 Punkten im Ausgangswert war sie aber ihrer Konkurrenz deutlich voraus und erturnte somit trotzdem die beste Wertung in ihrer Altersklasse. Die höchste Punktzahl am Schwebebalken erturnte sich Elisa Gnoss vom TV Muggensturm. Nahezu fehlerfrei und mit hohen Schwierigkeiten überzeugte sie beim Kampfgericht und erhielt eine tolle Wertung von 13,4 Punkten. Die Qualifikation zum Deutschland-Cup erreichten am Ende Elisa Gnoss (TV Muggensturm) vor Clara Eckstein (TV Wyhl). Platz 3 belegte knapp dahinter Dilara Ahmed (TV Neckarau).

In der Altersklasse 14/15 Jahre starteten sechs Turnerinnen, die den Kampfrichterinnen Übungen mit Höchstschwierigkeiten präsentierten. Dabei wurden nicht selten, vor allem am Balken und Boden, Ausgangswerte von über 5 Punkten erreicht. Die höchste Wertung an drei Geräten erzielte Lara Vetter (SV Ottoschwanden) am Sprung, Balken und Boden und durfte am Ende auch mit 52,8 Punkten verdient die Goldmedaille in Empfang nehmen. Ganz knapp dahinter mit nur 0,05 Punkten Rückstand holte sich Lea Grim (TV Gengenbach) die Silbermedaille. Beide Turnerinnen vertreten Baden beim Deutschland-Cup in Berlin. Platz 3 erreichte Tashina Gräble (TV Neckarau).

Bei den 16/17-Jährigen ging es ebenfalls denkbar knapp zwischen Platz 1 und Platz 2 zu. Lediglich 0,05 Punkte gaben am Ende den Ausschlag. Florine Harder (DJK Hockenheim) hatte im Vergleich zu Katharina Bernhardt (TV Herbolzheim) an Sprung, Barren und Boden die Nase vorne. Am Balken dagegen konnte Katharina mit einer traumhaften Balkenübung und 15,15 Punkten wertvolle Punkte sammeln. Am Ende reichte es für Katharina Bernhardt mit 54,5 Punkten zu Platz 1, Florine Harder qualifizierte sich mit 54,45 Punkten und Platz 2 ebenfalls für Berlin. Platz 3 ging an Vanessa Stolecki (SV Forchheim).

Bei den ältesten Turnerinnen der Altersklasse 18 – 29 Jahre kämpften fünf Turnerinnen um den Sieg. Den höchsten Ausgangswert aller Turnerinnen präsentierte Benita Braun (SV Forchheim) mit 7,00 Punkten am Balken. Mit 15,15 Punkten erzielte sie hier auch die höchste Wertung, genauso wie am Sprung. Die höchste Wertung am Stufenbarren erturnte sich Sabine Storz (PTSV Freiburg), während ihre Vereinskollegin Lena Stockhausen am Boden die höchste Wertung erreichte. Am Ende siegte Benita Braun (SV Forchheim) vor Paloma Krämer (SG Walldorf). Beide Turnerinnen werden in Berlin versuchen, den Bundestitel nach Baden zu holen. Platz 3 erturnte sich Sabine Storz (PTSV Freiburg).

Am Nachmittag gingen dann die Turner im Baden-Cup gemeinsam mit Badens Senioren an den Start. Während bei den Frauen die Startplätze für den Deutschland-Cup heiß begehrt sind, gehen leider im männlichen Bereich nur wenige Turner an den Start. Zwölf Jungs traten in Wyhl in der LK 1 bzw. LK 2 bei den jüngeren Turnern an. Auch hier qualifizierten sich die ersten beiden jeder Altersklasse für den Deutschland-Cup in Berlin.

Bei den 12/13-Jährigen stellten sich drei Jungs dem Sechskampf. Am Ende hatten die beiden Ichenheimer Stefan Mühlberger (Platz 1) und Gabriel Schwärzel (Platz 2) die Nase vorne. Dritter wurde David Schweizer (TG Altdorf). Vor allem am Pferd hatten die jungen Turner mit den Anforderungen zu kämpfen, die Wertungen lagen im Bereich von 2,55 bis 6,85 Punkte.

In der Altersklasse 14/15 Jahre traten ebenfalls drei Turner an. Mit über 15 Punkte Vorsprung holte sich Meik Layer (TV Neckarau) den Sieg. Meik konnte an allen Geräten mit hohen Ausgangswerten überzeugen und sicherte sich dadurch schon wertvolle Punkte gegenüber der Konkurrenz. Platz 2 erreichte Piet Hellmich (TV Rheinfelden) vor seinem Vereinskollegen Arvid Kossek. Leider war in der Altersklasse 16/17 Jahre kein Turner am Start.

Stark besetzt war die Altersklasse 18 – 29 Jahre. Die Turner präsentierten den Kampfgerichten Höchstschwierigkeiten wie Schrauben und Doppelsalto. Mit überragenden 86,4 Punkten war Stefan-Julian Mutiu (TV Neckarau) nicht zu bremsen. Bereits am Boden legte er mit 16,1 Punkten den Grundstein für seinen Sieg. Platz 2 erkämpfte sich Florian Wissert (TV Herbolzheim) vor Vincent Kveta (TSV Grötzingen).

Alle qualifizierten Turner und Turnerinnen werden nun fleißig trainieren, um Baden im Juni in Berlin würdig zu vertreten und vielleicht den ein oder anderen Titel nach Baden zu holen.

Meisterliche Wettbewerbe der Senioren

Bei schönstem Sonnenwetter trafen sich 15 Turnerinnen und 21 Turner der „reiferen Jahrgänge Badens“ zu ihren Landesmeisterschaften in Wyhl am Fuße des Kaiserstuhls. Der dortige TV 1922 Wyhl hatte die Wettkampfstätte sehr gut hergerichtet. Es machte Spaß, um die begehrten Fahrkarten zu den Deutschen Seniorenmeisterschaften zu turnen, die 2017 im Rahmen des Internationalen Deutschen Turnfestes zu Pfingsten in Berlin ausgetragen werden.

Die größte Konkurrenz um den badischen Seniorenmeistertitel gab es in der jüngsten Altersklasse AK 30+ weiblich. Dabei überzeugte die Bronzemedaillengewinnerin der DSM 2016, Sabine Gaißer (Heidelberger TV), mit hoher Turnqualität besonders am Sprung und Balken und sicherte sich den Landesmeistertitel vor „Neuseniorin“ Ina Stütz vom selben Verein und Anja Biedenbänder (TV Güttingen).

Die weiteren Altersklassen der Frauen waren leider nicht überreichlich besetzt, z.T. geschuldet anderen, parallel stattfindenden Wettkämpfen, in denen unsere Wettkampfseniorinnen und -senioren als Trainer, Kampfrichter oder Organisatoren fungierten. Da bedarf es manchmal noch weit besserer Abstimmung innerhalb der Gau- und Landesverantwortlichen, auch wenn sich Überschneidungen nicht immer vermeiden lassen.

Wir gratulieren der Landesmeisterin in der AK 40+, Rebecca Kunz (TV Güttingen), die mit einer hervorragenden und schwierigen Bankkür glänzte (14,85). Das mehrmalige Mitglied der badischen Siegermannschaft des Senioren-Deutschland-Cups Petra Ruggaber turnte sauber und souverän, siegte vor Brigitte Rieger (beide TV Güttingen). Weitere Siegerinnen sind Sabine Merker (DJK Hockenheim / AK 45+) und Claudia Vollert (TV Güttingen / AK 60+).

Gleich zwei Turnerinnen von sage und schreibe 75 Jahren stellten sich – als die ältesten badischen Turnerinnen – den Kampfrichterinnen. Sowohl Ellen Felkl (TSG Niefern) als auch Eleonore Gottschalk (TV Konstanz) zeigten allen Jüngeren in der Halle, welch turnerische Möglichkeiten man auch im höheren Alter noch hat und dass das Turnen auf alle Fälle gesund und beweglich hält. Ellens Spagat am Boden oder die Stützwaage am Parallelbarren riefen Begeisterungsstürme hervor. Danke euch beiden!

Bei den Herren turnte ebenfalls eine gute Mischung von „alten Hasen“ und Neulingen. Der erstmals bei den Senioren startende, ehemalige Bundesliga- und Auswahlturner Andreas Hofer (SG Kirchheim) zeigte seine ganze Routine, turnte sowohl schwierig als auch sicher und siegte in der AK 30+ unangefochten vor Alexander Fortmeier (TV Bühl) und Jan Anselm (TV Iffezheim). Altmeister Lazar Bratan (TSV Grötzingen) ließ sich das Magnesia am Reck nicht aus den Händen nehmen und sprang mit einem Traumsprung zum Badischer Meistertitel der AK 40. Mit einer überzeugenden Boden- und Barrenkür sicherte sich Frank Mario Bohn die Goldmedaille in der AK 45+, dicht gefolgt von Ingo Schneider (TSV Berghausen) und Jens Franz (TSV Grötzingen).

Die Zweikämpfe ihrer Altersklassen gewannen weiterhin Patrick Hauns (TV Iffezheim / AK 50+), Manfred Krause (TSG Germania Dossenheim / AK 55+) und Robert Rosenstiel (TB Löffingen / AK 70+), der den badischen Seniorenturn-Beauftragten Klaus Geiger (SV Istein) hinter sich ließ. Der älteste Turner im Ländle, Reinhard Reetz (SG Kirchheim), feiert in diesem Jahr seinen 75. Geburtstag. Besonders seine blitzsaubere Reckübung mit Kippe und freier Felge beeindruckte Kampfrichter, Aktive und Zuschauer.

Da das Niveau badischer Seniorenturnerinnen in Deutschland anerkannt ist, drücken wir allen qualifizierten Turnerinnen und Turnern für die Deutschen Einzelmeisterschaften während des IDTF in Berlin kräftig die Daumen. Für die Meisterschaften im nächsten Jahr wünschen sich alle Aktiven wieder einen zeitgleichen Wettkampf in einer Halle. Das Badische Seniorenteam weiblich/männlich wächst von Jahr zu Jahr mehr zusammen. Geprägt durch gemeinsame Erlebnisse deutschlandweiter Wettbewerbe möchten wir die großartige Stimmung im gemeinsamen Wettkampf nicht missen. Zudem werden unnötige Wettkampflängen vermieden und die Kampfrichter können effektiver eingesetzt werden.

Im Rahmen der Wettkämpfe wurde dem scheidenden Landeskampfrichterwart Jörg Hasenauer für seine Arbeit durch Christine Keller (Ressortleiterin Gerätturnen) mit einem Präsent gedankt.