| Gerätturnen

Bronze bei der Jugend-Europameisterschaft!

Mit der Ausbeute einer Bronzemedaille mit dem Team können die Gerätturnerinnen Chiara Moiszi (KR Karlsruhe / Freiburger TS) und Silja Stöhr (BSP Mannheim / TG Heddesheim) auf tolle Tage bei den European Championships in München zurückblicken. Sie durften Mitte August auf großer Bühne in der Halle des Olympiaparks für die deutsche Nationalmannschaft der Juniorinnen antreten. Dass es für das Team zur Bronzemedaille reichen würde, war eine große Überraschung für alle Beteiligten. Dazu kam für Chiara ein überragender 4. Platz im Balkenfinale. Das Team komplettierten Meolie Jauch, Helen Kevric und Marlene Gotthard (alle Stuttgart).

Im Team zu EM-Bronze! Die Juniorinnen Silja Stöhr, Chiara Moiszi, Helen Kevric, Meolie Jauch und Marlene Gotthard

Silja Stöhr (BSP Mannheim / TG Heddesheim) war für das deutsche Juniorinnen-Team am Schwebebalken und Stufenbarren im Einsatz.

Chiara Moiszi (KR Karlsruhe / Freiburger TS) brillierte bei der Jugend-Europameisterschaft, trug wertvolle Punkte zu Team-Bronze bei und erturnte am Balken (mit hauchdünnem Abstand zum Treppchen) den 4. Platz.

Im Teamfinale, das gleichzeitig als Mehrkampffinale ausgetragen wurde, startete die DTB-Riege, die von Claudia Schunk betreut wurden, in der ersten Subdivision. Das hieß: Lange zittern, was am Ende herauskommt. Nachdem sich die Nominierung lange hingezogen hatte und auch erst spät feststand, wer an welchem Gerät startet, durfte Chiara schlussendlich am Sprung, Boden und Balken ihre Übungen zeigen, Silja am Stufenbarren und Schwebebalken.

Am ersten Gerät Stufenbarren kam die Mannschaft nicht ganz ohne Probleme durch ihr Programm. Marlene (11,466 Punkte / D-Note 4,1) erwischte noch einen ganz guten Anfang und ihre MTV-Klubkollegin Helen erzielte mit 12,900 (5,4) den höchsten Wert im gesamten Durchgang, obwohl sie bei einem Handstand am oberen Holm in der Bogenspannung kämpfen musste. Trainingskameradin Meolie (11,800 / 5,1) kam einmal auf der falschen Seite herunter, Silja (9,600) bekam nach dem Jägersalto den Holm nicht richtig zu fassen und stürzte bäuchlings auf die Matte. Im Gesamtergebnis kamen 36,166 Punkte zusammen.

Davon unbeeindruckt gelang Chiara (12,500 / 4,8) am Schwebebalken ein guter Auftakt. Helen ließ einen sehr stabilen und starken Vortrag folgen (12,833 / 4,8). Silja (10,900 / 5,0) hatte erneut Pech und musste gleich beim Aufgang und bei der Kosakendrehung absteigen. Marlene (11,466 / 4,7) konnte bei ihrer akrobatischen Verbindung aus Flick-Flack und Spreizsalto nicht oben bleiben. Am „Zittergerät“ Balken sammelte das Team somit 36,799 Punkte.

Am Boden lief dann fast alles nach Plan. Die Sportlerinnen bekamen starke 38,232 Punkte zusammen. Helen gab mit 13,466 Punkten (5,0) eine Topleistung ab, doch auch Meolie (12,633 / 4,6), Chiara (11,533 / 4,4) und Marlene (12,133 / 4,9) gelangen gute Übungen.

Vor dem letzten Durchgang dieser ersten Gruppe lagen die deutschen Juniorinnen auf dem 2. Platz hinter den Rumäninnen, die ihren Wettkampf ebenso am Sprung beendeten. Die DTB-Talente mussten vorlegen, ließen nichts anbrennen und präsentierten, bis auf ein paar leichtere Standprobleme, stabile Sprünge, wobei Marlene (12,766 / 12,966 Punkte) und Helen (13,733 / 13,200) mit zwei Durchgängen auch versuchten, sich für das Gerätfinale zu empfehlen. Helen zeigte zuerst einen Jurtschenko mit doppelter Schraube (D-Note 5,0). Chiara und Meoli steuerten 12,633 und 12,466 Punkte bei. Mit dem letzten Sprung der Rumäninnen fiel allerdings die Entscheidung gegen die DTB-Auswahl. Nun galt es abzuwarten, was die anderen Konkurrentinnen machten. Nach langer Wartezeit und mit viel Jubel stand am Abend fest: Das DTB-Team hatte sich hinter Rumänien und Italien die Bronzemedaille gesichert! Überglücklich konnten die Mädchen nach dem langen Tag auf dem Siegerpodest strahlen. In der Einzelwertung blieb Helen Kevric unbezwungen und gewann als erste deutsche Turnerin überhaupt den JEM-Titel im Mehrkampf. Die 14-Jährige verwies mit 52,932 Punkten die Rumänin Amalia Ghigoarta (51,432) und die Italienerin Viola Pierazzini (50,099) auf die weiteren Podestplätze.

Noch mehr konnte sich die Freiburgerin Chiara, die inzwischen in Karlsruhe trainiert, über ihren Platz im Balkenfinale freuen. Ein Ziel, das zwar im Laufe der Saison vorsichtig formuliert worden war. Aber um sich unter den besten acht Turnerinnen Europas zu platzieren, gehört am Balken viel Nervenstärke zum richtigen Zeitpunkt dazu. Im Medaillenkampf am Schwebebalken machte sie es dann spannend. Nach ihrer akrobatischen Serie aus freiem Rad und Spreizsalto wackelte sie bedenklich, bliebt aber sturzfrei – vergab so jedoch einen möglichen Podestplatz. Hauchdünn, mit 0,1 Punkten Rückstand auf die Drittplatzierte, verpasste Chiara die Sensation der erneuten Bronzemedaille. 12,300 Punkte bedeuteten beim Triumph der Ukrainerin Anna Lashchevska (13,200) vor der Italienerin Arianna Grillo (12,666) und der Rumänin Amalia Puflea (12,400) den 4. Rang. Mehrkampfsiegerin Helen Kevric schnappt sich bei den Gerätfinals mit Silber am Stufenbarren eine weitere Medaille für das deutsche Team.

Der BTB freut sich riesig mit seinen Juniorinnen über diesen internationalen Erfolg. Herzlichen Glückwunsch an die Turnerinnen, ebenso wie die Trainerteams der Stützpunkte in Herbolzheim, Karlsruhe und Mannheim, die mit viel Geduld aus den Mädchen selbstbewusste und nun auch international erfolgreiche Athletinnen geformt haben.

Anna-Lena König (TV Bodersweier / KR Karlsruhe), die als Ersatzturnerin bei den Seniorinnen das komplette Programm der Vorbereitung durchlaufen und sich fit gehalten hatte, war ebenso die komplette Zeit in München dabei. Die deutsche Frauenriege musste sich im Teamfinale von München nur Italien und Großbritannien geschlagen geben und sorgte so für einen weiteren historischen Moment. Es war die erste EM-Medaille überhaupt für die Gerätturnerinnen in diesem Mannschaftswettbewerb. Großen Anteil an diesem Erfolg hatte auch die Ex-Mannheimerin Elisabeth Seitz, die ihren EM-Start mit der Goldmedaille am Stufenbarren perfekt machte. Sie triumphierte an den beiden Holmen mit 14,433 Punkten vor der Italienerin Alice D’Amato (14,40) und der Französin Lorette Charpy (14,166). Am Schwebebalken sorgte Emma Malewski aus Chemnitz für eine faustdicke Überraschung und sicherte sich ebenfalls den Titel.