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Youngster Anna-Lena König überzeugt bei WM in Liverpool

Die deutschen Gerätturnerinnen absolvierten am 30. Oktober im britischen Liverpool einen fast optimalen WM-Auftritt. Das Team mit vier WM-Debütantinnen – darunter die badische Athletin Anna-Lena König (TV Bodersweier / KR Karlsruhe) hatte in der M&S Arena lediglich einen Fehler zu verzeichnen, dafür aber viele gelungene Übungen und starke 155,664 Punkte.

Anna-Lena König zeigte bei ihrem WM-Debüt Nervenstärke und sehr gute Leistungen. Mit 49,999 Punkten in der Qualifikation verpasste sie das Mehrkampffinale hauchdünn.

Routinier Elisabeth Seitz (rechts) war nicht nur wichtige Leistungsträgerin, sondern auch wertvolle Führungskraft der deutschen Mannschaft mit gleich vier WM-Debütantinnen. (Fotos: Picture Alliance | Marijan Murrat)

So turnte Elisabeth Seitz vor etwa 6.000 Zuschauern an ihrem Paradegerät Stufenbarren mit 14,400 Punkten auf einen zwischenzeitlich 8. Rang, was eine Zitterpartie um den Einzug in das Gerätfinale der besten Acht bedeutete, die jedoch ein gutes Ende nahm. Die Europameisterin zeigte sich nach ihrem coronabedingten Trainingsrückstand in alter Wettkampfstärke und brillierte wieder einmal an den Holmen: "Ich bin sehr glücklich, dass es hier heute so gut geklappt hat. Ich habe im Laufe der WM-Vorbereitung genau einmal meine Übung durchgeturnt und heute zum zweiten Mal."

Weniger Glück hatte die zweite aktuelle deutsche Europameisterin, Emma Malewski. Die 18-Jährige blieb bei ihrer ersten WM-Teilnahme an ihrem Spezialgerät Balken bei der sogenannten Wolf-Drehung am Balken hängen und musste deutliche Abzüge hinnehmen. "Ich bin natürlich im Moment etwas enttäuscht. Ich hoffe, dass ich morgen schon mit einem anderen Blick auf meinen Wettkampf schaue", so die Hamburgerin, die aufgrund einer Fußverletzung keinen Mehrkampf turnte.

Stattdessen absolvierten die zwei Youngster Anna-Lena König und Karina Schönmaier den Vierkampf und zeigten bei ihrem ersten Auftritt auf internationalem Parkett beachtliche Nervenstärke und sehr gute Leistungen. 49,999 und 50,633 Punkte standen am Ende auf der Anzeigetafel für sie zu Buche. Entsprechend hatte Cheftrainer Gerben Wiersma nur lobende Worte für die beiden parat, wie auch für Lea Marie Quaas, die drei Geräte geturnt hatte. "Ich bin stolz, wie wir uns als Team hier präsentiert haben. Wir haben mehr Punkte erturnt, als wir zuvor als Optimum errechnet hatten. Es war toll zu sehen, wie ruhig und konzentriert alle waren. Elisabeth hat die jungen Turnerinnen wirklich sehr gut geführt", erklärte der Niederländer und fügte an: "Es war nicht damit zu rechnen, dass wir hier das Teamfinale erreichen, insofern sind wir mit dem Ergebnis sehr zufrieden."

Schon der Einstieg lief wie geschmiert für die DTB-Turnerinnen. Am Startgerät Boden zeigten sie keinerlei Nervosität und absolvierten souverän ihr Programm. Auch am darauffolgenden Sprungtisch unterlief dem Quartett kein Fehler. Dann kam der mit Spannung erwartete Stufenbarren. Ann-Lena König, Emma Malewski und Karina Schönmaier legten solide vor. Seitz als letzte zeigte dann ihre Übung mit einem Schwierigkeitswert von 6,1. Ohne größere Fehler turnte sie durch und kam lediglich beim Tsukhara-Abgang etwas seitlich auf der Matte auf. Am Schlussgerät Balken turnte die junge Riege weiterhin erstaunlich sicher. Lediglich Emma Malewski unterlief der besagte Fehler, wie auch Lea Quaas, die zu Beginn absteigen musste.

Im Finale am Stufenbarren zeigte Elisabeth Seitz einmal mehr ihre ganze Wettkampfstärke – trotz Erkältung. Im Feld der Weltklasseathletinnen, in dem auch einige Turnerinnen Nerven zeigten, bedeuteten die erturnten 14,366 Punkte Rang 4 und zugleich eine Verbesserung von vier Plätzen im Vergleich zur Qualifikation. Die erst am Mittag vor dem Mehrkampffinale ins Startfeld gerutschte Karina Schönmaier zeigte einen nahezu fehlerfreien Vierkampf und konnte sich mit 49,431 Punkten unter den weltbesten Turnerinnen mit Rang 22 gut behaupten.