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DTB-Turner kämpfen am 9. September in Heidelberg um WM-Tickets

Fünf Plätze hat Männer-Bundestrainer Valeri Belenki in der Riege zu vergeben, die bei den Turn-Weltmeisterschaften vom 30. September bis 8. Oktober 2023 in Antwerpen das Olympiaticket für die Spiele 2024 in Paris lösen soll. Die Entscheidung darüber, wer diese besetzen wird, fällt am 9. September im SNP dome von Heidelberg. Zehn bis zwölf Kandidaten will Belenki zu dieser zweiten WM-Qualifikation einladen, die um 17 Uhr beginnt. Empfehlen können diese sich bei einem ersten Test am 27. August in Kienbaum, zu dem 19 Starter erwartet werden.

Dauser zurück im Wettkampfgeschehen

Zu den heißesten Anwärtern auf die Reise nach Belgien zählt der Olympiazweite am Barren, Lukas Dauser. Der Unterhachinger, erfolgreichster deutscher Gerätekünstler der vergangenen Jahre, hatte sich Ende 2022, wenige Wochen nach seiner Silbermedaille an den beiden Holmen bei der WM in Liverpool, einen Muskelbündelriss an der Schulter zugezogen und musste drei Monate lang pausieren. Danach wählte der 30-Jährige, der in Halle trainiert, einen längerfristigen Aufbau. "Man wird nicht jünger, und es wird schwerer, wieder fit zu werden", erklärt Dauser. Auf die deutschen Meisterschaften Anfang Juli in Düsseldorf hatte der Titelverteidiger im Mehrkampf noch verzichtet, jetzt will er sich stärker als zuvor an allen Geräten zurückmelden.

An den Ringen und am Reck hat er seine Übungen im Ausgangswert um jeweils ein Zehntel aufgestockt, seinen Pauschenpferdvortrag hat er umgebaut, und am Barren ist er auf einem guten Weg, wieder die gleiche Kür wie bei seinen internationalen Erfolgen in den vergangenen beiden Jahren zu zeigen. Den Plan, die Schwierigkeit noch etwas zu erhöhen, um seine Finalchancen in Flandern zu verbessern, wird er vermutlich zugunsten der Stabilität verschieben. Denn im Fokus steht mit Blick auf die Olympiaqualifikation das Abschneiden des Teams, und dafür sind sichere Übungen wichtig. Um vor der WM möglichst viel Wettkampferfahrung zu sammeln, soll Dauser beim World Challenge Cup am 16. und 17. September in Paris an die Geräte gehen.

Starke Konkurrenz in den eigenen Reihen

Beste Chancen auf eine Nominierung räumt Belenki auch dem jungen deutschen Mehrkampfmeister Pascal Brendel (KTV Wetzlar) ein, der seine Vorträge an Reck und Boden seit seinem Triumph in Düsseldorf noch einmal ausgebaut hat, sowie dem Hallenser Nils Dunkel, 2022 Europameisterschaftsdritter am Pauschenpferd. Doch auch der EM-Bronzemedaillengewinner am Boden, Milan Hosseini von der TG Böckingen, WM-Ringe-Finalist Nick Klessing (SV Halle) oder der Cottbuser Lucas Kochan könnten sich in die Auswahl schieben. Der frühere EM-Zweite am Reck, Andreas Toba, gilt in den Augen des Trainers als "stabiles Zugpferd", auf das er nicht verzichten will; der Hannoveraner möchte sich von den Problemen, die ein ausgekugeltes Schlüsselbein verursacht hat, auch nicht bremsen lassen und erkämpfte sich bei den "Finals" im Ruhrgebiet damit sogar den Titel am Königsgerät.  

DTB-Frauen beim Turn-Highlight am Neckar mit Länderkampf dabei

Nachdem die deutschen Meisterschaften früh in der Saison lagen und die Turner sich dort noch nicht in Topform präsentierten, erwartet Belenki in Heidelberg eine Leistungssteigerung. "Die Jungs sehen langsam fit aus", hat der 53 Jahre alte Stuttgarter anhand von Trainingsvideos festgestellt. Neben den eigenen Athleten werden sich dem Publikum bei dem entscheidenden Wettkampf in der Stadt am Neckar auch Turner aus Israel zeigen. Einen Ländervergleich wie bei den Frauen, die sich bei ihrer zweiten WM-Qualifikation an gleicher Stelle bereits ab 12 Uhr mit der Konkurrenz aus Frankreich, Großbritannien, Rumänien und der Schweiz messen, gebe es bei den Männern aber nicht. Die Gäste suchten lediglich nach einer weiteren Wettkampfgelegenheit.

Nach den beiden Überprüfungen, von denen die erste zu 40 Prozent, die zweite zu 60 Prozent für die Nominierung zählen sollen, will Belenki am 11. September acht Turner mit in die abschließende Lehrgangsmaßnahme nach Kienbaum nehmen. Zu den Titelkämpfen selbst soll neben dem berufenen Quintett ein Ersatzmann mitfahren.

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