| Faustball

"Ein Faustballevent, das es noch nicht gegeben hat“

Im großen Interview spricht Faustball Bundestrainer Olaf Neuenfeld über die "WM im eigenen Wohnzimmer" und seine Erwartungen.

Bundestrainer Olaf Neubert beim Finale Faustball-WM 2019, das der mit der deutschen Mannschaft gewonnen hat.

Herr Neuenfeld, nach 1972, 1982 und 2007 findet mit Mannheim die insgesamt vierte Weltmeisterschaft in Deutschland statt. Wie sehr freuen Sie sich auf das Event und was macht eine Heim-WM für Sie besonders?
Wenn das ganze Stadion mit Deutschland-Fahnen hinter dir steht, ist das etwas ganz Besonderes. Dieses Gefühl und die da mit verbundenen Emotionen sind kaum zu beschreiben. 1982 war ich bei der WM in meiner Heimatstadt Hannover mit 12 Jahren als Balljunge bei der WM live am Spielfeldrand dabei, 2007 dann als Trainer. Beide Weltmeisterschaften werde ich nie vergessen.

Die WM in Mannheim soll für den Faustballsport ja auch neue Maßstäbe setzen – vor allem was Übertragung und Zuschauer kulisse angeht. Macht es das noch mal extra zu etwas ganz besonderem?
Auf jeden Fall. Das wird ein Faustballevent, das es bisher noch nicht gegeben hat. Das darf sich kein Faustballer und auch kein Sportinteressierter entgehen lassen. Wer noch kein Ticket hat, sollte sich beeilen. Der Vorverkauf läuft bereits auf Hochtouren. Das Liveerlebnis ist durch keine Übertragung zu ersetzen. Aber die Tatsache, dass es voraussichtlich mehr Übertragungen gibt als wir Faustballer das gewohnt sind, ist super für unseren Sport.

Deutschland ist nicht nur Rekordweltmeister (12x Anm. d. Red.), sondern holte den Titel zuletzt drei Mal in Folge. Sehen Sie Ihre Mannschaft also auch dieses Jahr in der Favoritenrolle?
Wir zählen mit Österreich, Brasilien und der Schweiz sicherlich zu den Favoriten. Diese Rolle haben wir uns in den letzten Jahren verdient und nehmen sie an. Bisher hat uns das immer sehr motiviert und wir haben das in positive Energie und Leistung umsetzen können. Jetzt durch die Heim-WM wird das nochmal ein Motivationsschub und zusätzlichen Ansporn für alle in unserem Team geben.

Erstmals für diese WM mussten sich die Nationen für eine Teilnahme ja auch richtig qualifizieren. Glauben Sie, dass das auch das Gesamt-Niveau noch einmal anheben wird, im Vergleich zu den letzten Jahren?
Das denke ich schon, da sich die 16 besten Mannschaften für die WM qualifiziert haben. In der Spitze hat sich dadurch nichts geändert, aber insgesamt sehe ich das Prozedere sehr positiv.

Highlights werden sicher auch die Finalspiele in der SAP-Arena mit bis zu 12.000 Zuschauern – So etwas gab es noch nie. Freuen Sie sich auf so eine Kulisse?
Ja sehr. Die Atmosphäre wird außergewöhnlich und für uns Faustballer auch eine sehr große Nummer. Alle in unserem Team können es kaum erwarten, wenn es endlich losgeht. Vorher haben wir aber noch unsere Hausaufgaben zu machen und müssen uns besser und intensiver vorbereiten als wir das jemals getan haben. Unsere Konkurrenz wird so groß sein wie noch nie und ich erwarte sehr viele knappe Spiele und Ergebnisse.

Wie läuft die Vorbereitung mit der Mannschaft und wann wird der finale Kader bekanntgeben?
Wir starten über Ostern mit dem ersten Lehrgang und 18 Spielern. Am 22.4. spielen wir in Stuttgart-Stammheim gegen Österreich. Danach geht es in die WM-Stadt nach Mannheim zum nächsten Lehrgang, wo wir dann auch am Pfingstmontag den 10-köpfigen WM-Kader bekannt geben werden.

Über Pfingsten wird es ja schon ein Teamwochenende in Mannheim geben. Was ist hierfür alles geplant?
Dort werden wir mit 15 Spielern in den entscheidenden Lehrgang gehen. Am Samstag tragen wir auf der Sportanlage vom TV Käfertal ein Länderspiel gegen die Schweiz aus. Wir werden uns auch die WM-Spielorte im VfR-Stadion und in der SAP-Arena zusammen anschauen. Und wie bereits erwähnt, geben wir dann am Pfingstmontag den finalen WM-Kader bekannt.

Im aktuellen, erweiterten Kader stehen ja auch einige badische Spieler. Für die wäre eine Teilnahme „im eigenen Wohnzimmer“ natürlich ein Traum. Stehen die Chancen gut, dass wir bei der WM auch unsere badischen Jungs auf dem Feld anfeuern können?
Das kann ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen. Dafür haben wir noch die oben genannten Lehrgänge und Länderspiele auf dem Programm. Wir haben einen so starken und breiten Kader, dass es sicherlich mehr als eine Härtefallentscheidung geben wird. Das kann auch badische Spieler betreffen, muss es aber nicht. Das Rennen ist auf allen Positionen noch sehr offen.