| Faustball

An der Sensation vorbeigeschrammt

Fünf Matchbälle reichen dem TV Käfertal nicht zum Sieg gegen den TSV Pfungstadt.

Foto: Archiv, B. Hentschel

Für einen kurzen Moment herrschte absolute Ruhe nach Abpfiff. Gerade hat Nick Trinemeier die letzte Angabe des Spiels knapp ins Aus geschlagen und der TSV Pfungstadt damit das Spiel gedreht. Die einzigen Stimmen in der Halle kamen von dem Spielern aus Pfungstadt. "Das war gespenstisch, die Ungläubigkeit nahezu jedem Zuschauer ins Gesicht geschrieben", erzählt Dominik Mondl. Der Kapitän musste wie die über 100 Zuschauer in der Käfertaler Sporthalle mit ansehen, wie aus einem 10:5 aus Sicht des TVK ein 10:12 für den TSV Pfungstadt wurde. Ein großartiges Faustballspiel fand damit ein dramatisches Ende.

Schon vor der Partie war klar, dass der TVK alles in die Waagschale werfen wollte, um dem großen Favoriten Paroli bieten zu können. In der nahezu ausverkauften Halle freuten sich die Zuschauer auf ein hochklassiges Derby. Es sind die Mannheimer, die von Beginn an konzentriert und konsequent zur Sache gehen und Pfungstadt nicht ins Spiel kommen lassen. Die Abwehrreihe mit Klassen / Vetter / Moritz stand stabil und entschärfte immer wieder die Angaben von Nationalspieler Steve Schmutzler. So konnte vor allem Angreifer Marcel Stoklasa gut in Szene gesetzt werden, der seinerseits gekonnt abschloss. Mit 11:5 und 11:8 gingen die ersten beiden Durchgänge an die Hausherren.

In Satz drei ein völlig anderes Bild. Nun war es Nick Trinemeier, der seine Angaben nicht mehr unterbrachte und die Pfungstädter kamen ihrerseits immer wieder zu guten Abschlüssen. Mit 11:2 überrollten die Südhessen den TVK geradezu und mit 2:1 aus Sicht des TVK ging es in die erste Pause. "Den Satz haben wir deutlich abgegeben, aber Satz vier hätten wir uns eigentlich holen müssen", erklärt Marcel Stoklasa nach dem Spiel. Bereits den Satzball "auf der Faust" geben die Käfertaler besagten vierten Satz mit 10:12 ab und Pfungstadt hatte damit den Satzanschluss wieder hergestellt.

Es entwickelte sich nun ein offener Schlagabtausch zwischen beiden Teams, der alles bot, was den Faustballsport ausmacht. Gerade die Abwehrreihen überzeugten auf beiden Seiten, bis dann doch einer der kraftvollen Schläge die Lücke fand. Mit 11:8 ging der TVK wieder einen Satz in Front, der TSV konterte mit 9:11. Satz sieben dann wie ein Befreiungsschlag, der klar mit 11:5 an den TVK ging. Aber auch hier fand Pfungstadt die richtige Antwort: 6:11 für die Südhessen.

Nach zwei Stunden Spielzeit, in denen sich die Mannschaften nichts schenken, ging es in den Entscheidungssatz. Die Kulisse war da und der TVK wurde geradezu nach vorne geschriehen. Wieder gelang ein Blitzstart; beim 6:1 aus Sicht der Mannheimer wurden die Seiten gewechselt. Der TSV spielte nun wieder konstanter aber der TVK konnte seinerseits den Vorsprung halten. Bei 10:5 war die Sensation zum greifen nahe. Die Käfertaler hatten sich 5 Matchbälle erspielt. Was dann folgte, konnte keiner in der Halle wirklich begreifen. Irgendwie kam der TSV Pfungstadt Punkt für Punkt heran und die Dramatik nahm stetig zu. Beim 10:10 war wieder alles offen. Im eigenen Aufschlag riskierte Trinemeier viel und wurde nicht belohnt. Zwei mal ging der Ball denkbar knapp ins aus und das Spiel war verloren. "Extrem schade, dass wären richtige 'Big Points' gewesen", resümierte Christian Gillmann. "Gegen Pfungstadt musst du natürlich nicht gewinnen, aber es hätte uns vor allem vor der Weihnachtspause extrem geholfen."

In diese gehen die 'Buwe' nun mit lediglich einem Sieg aus der bisherigen Spielrunde. Zwar steht man vor den Abstiegsrängen und ist damit im Soll, aber von Polster kann man da nicht sprechen. Das nächste Spiel bestreitet der TVK am 14. Januar zu Hause gegen den TV Stammheim. Ein Sieg gegen den Tabellenletzten ist demnach Pflicht.