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Badische Capoeiristas erfolgreich bei der EM in Straßburg

Windeln wechseln, Brei rühren und ein straffes Trainingsprogramm – so sieht der Alltag aus für Lila Sax dos Santos Gomes (Instrutora Lilás). Rund ein halbes Jahr nach der Geburt ihres zweiten Sohnes ist die badische Ausnahmesportlerin wieder zurück in Europas Capoeira-Spitzengruppe. Bei strahlendem Sonnenschein fanden am Osterwochenende die 21. Capoeira-Europameisterschaften 2019 mit rund 500 Teilnehmenden im französischen Straßburg statt.

Lila Sax dos Santos Gomes (Instrutora Lilás) gewann Bronze in der A-Kategorie der Frauen. (Foto: F. Manser)

Len Böse (Capoeirista Duracell) wurde in der Herren-Jugendkategorie Vierter. (Foto: U. Böse)

Meisterschaften bei Capoeira – das sind nicht nur Wettkämpfe, sondern mehrtägige Events mit vielen Trainingseinheiten bei den weltbesten Trainern mit jahrzehntelanger Erfahrung. Denn Capoeira lebt vom Austausch. Schirmherr der diesjährigen Europameisterschaft war José Tadeu Carneiro Cardoso, bekannt als "Mestre Camisa", Gründer und Vorsitzender des weltweit größten Capoeira-Verbandes "Abadá-Capoeira" mit rund 41.000 Mitgliedern in 30 Ländern.

Gestartet wurde in verschiedenen Wettkampfklassen. Ausschlaggebend für die Einteilung in die drei Kategorien A, B, C ist die Kordelfarbe, welche Rang und Können eines Capoeirista widerspiegelt. Relativ neu sind die Jugend- sowie die Baobá-Master-Kategorie für Capoeiristas ab 40 Jahren. Der Wettkampf bestand aus mehreren Spielen zweier Capoeiristas in einem Kreis, der sogenannten Roda. Die erste Kategorie C absolviert zwei Spiele; das ruhigere Benguela-Spiel mit ineinanderfließenden Bodenbewegungen und das schnelle São Bento Grande-Spiel, gekennzeichnet durch rhythmisches Ineinandergreifen vielfältiger schneller Tritte und Ausweichbewegungen. Die mittlere Kategorie B beweist sich zudem im akrobatischen Iúna-Spiel und die höchste Kategorie A zeigt ihr Können zusätzlich im fantasievollen Angola-Spiel.

Deutschland war neben dem Gastgeberland Frankreich und Russland das dritterfolgreichste Teilnehmerland. Auch aus Baden-Württemberg nahmen zahlreiche Capoeiristas erfolgreich an der Europameisterschaft teil: Lila Sax dos Santos Gomes ("Instrutora Lilás"), die in ihrer fast zwanzigjährigen Karriere schon zahlreiche nationale und internationale Titel geholt hatte, wurde neben ihrem hervorragenden 3. Platz der höchsten Kategorie A bei drei von vier Spielarten der A-Kategorie, dem São Bento Grande-, Iúna- und Angola-Spiel, als beste Capoeirista ausgezeichnet und als beste Vertreterin ihrer Kordelgraduierung gewürdigt. Auch Stefanie Langhammer ("Espoleta" aus Stuttgart) erhielt eine Auszeichnung als beste Vertreterin ihrer Kordelfarbe.

Neben den erfahrenen Capoeiristas gehörte auch die Jugend zu der europäischen Spitzengruppe. Der 14-jährige Len Böse ("Duracell") des Dossenheimer Capoeira-Vereins belegte den 4. Platz bei den Herren-Junioren und erhielt eine Auszeichnung für das beste São Bento Grande-Spiel seiner Kategorie.