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Auf Grenzwanderung zwischen Kleinem Odenwald und Hessen

Dort, wo der Neckar den Grenzverlauf bildet, wurden die 13 Teilnehmer der "Grenzwanderung" vom 30. September bis 2. Oktober von Verbundarchivar Dr. Golgath und einem ortsansässigen Kenner von Wald und Flur begleitet. Schon beim Ausgangspunkt im Neckarhäuserhof, hier war bis zum Ende des 20. Jahnhunderts die Brauerei Palmbräu, erfuhr man so manch Interessantes zur Geschichte der Städte und Gemeinden entlang des Grenzverlaufs.

Fotos: privat

Nächstes Ziel war die Burgfeste Dilsberg. Sie ist bekannt für ihren fantastischen Rundblick über das Neckartal und den Odenwald – nur nicht an diesem Tag. Durch den Dauerregen war von Weitblick keine Spur. In der evangelischen Kirche war es – Gott sei Dank – trocken, um den weiteren Erläuterungen vom Archivar zum geschichtlichen Verlauf und zu den Verflechtungen der Besitzverhältnisse der Ortschaften von Dilsberg bis Hirschhorn und Eberbach zu lauschen.

Nach kurzer Pause mit Brotzeit ging es bergab und über den Neckar nach Neckarsteinach. Neckarsteinach, 1142 erstmals urkundlich erwähnt, wird durch die mittelalterlichen Burganlagen Vorder-, Mittel-, Hinterburg und Ruine Schadeck, auch Schwalbennest genannt, als "Vierburgenstadt" bezeichnet. Die Stadt gehörte bis 1803 den beiden Hochstiften Worms und Speyer und ging danach an Hessen.

Über Lanzenbach und Neckarhausen ging die Grenzreise weiter auf Hirschhorn zu. Die Tour endete auf der Schloss- oder Burganlage Hirschhorn, wo sich ein Freischärlergrab aus der Zeit der Badischen Revolution befindet. 1849 verschanzten sich Hanauer Turner auf der Burg, die sich für die Demokratie einsetzten. Sie wurden von monarchietreuen Bundestruppen angegriffen und mussten sich nach Eberbach zurückziehen. Diese 17-Kilometer-Tour war für alle Wanderer trotz aller Widrigkeiten interessant und kurzweilig sowie eine sportliche Leistung durch die vielen geleisteten Höhenmeter.

Das Warming-up zu dieser Veranstaltung hatte schon am Vortag stattgefunden: Die Erkundung des Kleinen Odenwalds. Über den Urwaldpfad und die Kleine Himmelsleiter ging es zur Burgruine Stolzeneck bei Eberbach. Auch abends ging es weiter im Programm mit dem Thema "Meteorologie". Nicht nur im Hochgebirge kann ein Gewitter mit Blitz und Hagel überraschend aufziehen. Die Vorboten zu deuten, muss jedem Sportler im Freien geläufig sein.

Am dritten und letzten Tag gab es einen entspannten Ausklang mit "Waldbaden". Die Entschleunigung fand bei ätherischen Düften aus frisch zerriebenen Zweigen statt und beinhaltete ein Kennenlernen der aus Japan kommenden Gesundheitswelle "Shinrin Yoku" – das Waldbaden. Alle Teilnehmer waren von diesen drei Tagen auf und an der Grenze begeistert und um einiges Wissen und viele schöne Erlebnisse reicher. Als Trost für die vielen Wanderkilometer im Regen haben wir Feuersalamander als Begleiter gehabt.