| Olympischer Spitzensport

Stellungnahme des Badischen Turner-Bundes zu den Vorwürfen im Bereich Spitzensport

Aufgrund der Berichterstattung des SWR vom 29. Januar, in der der Bundesstützpunkt Mannheim genannt wurde, möchte der Badische Turner-Bund in dieser Stellungnahme über die bereits getätigten Maßnahmen und die weiteren Schritte informieren.

Mit großem Bedauern hat der BTB von den Vorwürfen erfahren, die im Zusammenhang mit den Bedingungen im Bundesstützpunkt Mannheim genannt wurden. Es handelt sich dabei um Vorkommnisse, die vor mehr als fünf Jahren stattgefunden haben und vor der umfassenden Neuausrichtung des Spitzensports in Baden liegen. 

Der Schutz und die Förderung der physischen wie psychischen Gesundheit der Athletinnen und Athleten haben für den BTB oberste Priorität. Aus diesem Grund wurde – gemeinsam mit den Partnervereinen - vor fünf Jahren ein tiefgreifender Reformprozess eingeleitet, um eine Kultur des Respekts, der Fürsorge und des fairen Wettbewerbs zu schaffen. 

Folgende Maßnahmen wurden im Rahmen dieser Neuausrichtung umgesetzt: 

  1. Entwicklung eines Schutzkonzeptes:
    In diesem Konzept wird auf Ansprechpartner im BTB und von anderen Organisationen hingewiesen. Vor allem mit den Badischen Sportbünden ist der BTB im engen Austausch, um Vorkommnisse bestmöglich zu klären. In diesem Zuge wurde eine unabhängigen Ombudsfrau als Ansprechpartner für Eltern sowie Athletinnen und Athleten eingeführt. 
  2. Etablierung eines umfassenden Betreuungskonzepts:
    Ein Team aus Psychologen und Physiotherapeuten wurde aufgebaut, das Athletinnen und Athleten kontinuierlich begleitet und unterstützt. Schwerpunkte der Sportpsychologischen Betreuung sind unter anderem die Schaffung eines wertschätzenden, lernförderlichen Klimas, die Stärkung der Selbstfürsorge und Selbstregulation sowie die Stärkung der sportlichen Leistung. Des Weiteren arbeitet der BTB verstärkt im Bereich „motivierendes Coaching“ mit einem Sportpsychologen zusammen. Ebenso zu erwähnen ist die wöchentliche Betreuung eines Athleten, um individuelle mentale Blockaden zu bearbeiten. Eine Ausweitung auf andere Athletinnen und Athleten ist umsetzbar. 

  3. Etablierung eines Standortmanagements am BSP Mannheim:
    Diese hauptamtliche Position übernimmt organisatorische Aufgaben am Stützpunkt und führt regelmäßige Gespräche mit Trainern, Athletinnen und Eltern. Diese Kommunikationskultur ermöglicht es, Unstimmigkeiten zwischen Parteien aufzunehmen und feinfühlig zu besprechen.

  4. Personalwechsel:
    Trainerinnen und Trainer sowie andere Verantwortliche, die nicht den neuen Standards entsprachen, wurden durch geschulte Fachkräfte ersetzt, die für einen modernen und verantwortungsvollen Umgang mit Athletinnen und Athleten stehen. Ebenso wurden die Personalstellen erhöht, um Drucksituationen einzelner Personen entgegenzuwirken. 

  5. Schulungs- und Sensibilisierungsmaßnahmen:
    Es wurden verpflichtende Fortbildungen eingeführt, um Mitarbeitende sowie Trainerinnen und Trainer für den sensiblen Umgang mit jungen Menschen zu schulen. 

Diese Veränderungen sind Ausdruck des tiefen Engagements des BTB, ein Umfeld zu schaffen, das sowohl sportliche Spitzenleistungen als auch die gesundheitliche und persönliche Entwicklung der Athletinnen und Athleten fördert. Die (aktuellen) Vorwürfe bestärken den BTB in seinem eingeschlagenen Kurs, weiterhin proaktiv Verbesserungen voranzutreiben und ein Vorbild für den Spitzensport zu sein. 

Ob dieser eingeschlagene Kurs nun seine Früchte trägt, wird aktuell untersucht. Mit den, durch die Medien bekannten betroffenen Athletinnen des badischen Verbandsgebiets, hat der BTB bereits Kontakt aufgenommen und seine Unterstützung angeboten. Der BTB ist jederzeit bereit, mit Betroffenen und anderen Beteiligten in den Dialog zu treten, um weiterhin Transparenz zu schaffen und Vertrauen zu fördern. Sehr gerne wird der BTB gemeinsam an weiteren Reformen und Verbesserungen arbeiten und bittet die Athletinnen und Athleten um Unterstützung bei diesem Prozess. 

In einem digitalen Austausch mit vielen Trainern und Vereinsfunktionären der Stützpunkte, wurde die aktuelle Situation besprochen. Auch hier ist es dem BTB wichtig, auf einer Vertrauensbasis mit allen Beteiligten im Bereich des Olympischen Spitzensports zusammenzuarbeiten. Der Austausch mit den Stützpunkten hat neue Gedankengänge ins Rollen gebracht, die das System gegebenenfalls noch besser machen können.

Abschließend ist festzuhalten, dass die Berichterstattung den Badischen Turner-Bund dazu veranlasst hat, eine Stellungnahme des betroffenen Stützpunktes einzuholen. Anschließend werden die Verantwortlichen des Verbandes weitere Schritte besprechen und umsetzen.

Der Badische Turner-Bund nimmt die Vorkommnisse und Schilderungen sehr ernst und bittet um Geduld für einen ordnungsgemäßen und gewissenhaften Aufklärungs- und Verbesserungsprozess.