Auch den Umständen geschuldet, wurden in diesem Jahr sowohl die Einzelsieger der verschiedenen Altersklassen als auch der Mannschaftspokal der Landesverbände in nur einem Wettkampf ermittelt. Aber alle waren froh, überhaupt miteinander turnen zu können. Die 17 Aktiven des BTB und zwei Kampfrichter reisten mit viel guter Laune und Teamspirit in den Norden und hatten auch zur Siegerehrung gut lachen.
Im ersten Wettkampfdurchgang begeisterten Deutschlands Älteste die Zuschauer und Kampfrichter, allen voran der legendäre August Moser (TV Kollnau-Gutach, Jg. 1936). In seiner Riege der AK 80+ tummelten sich noch sechs Turner, die es zusammen auf mehr als 500 Jahre brachten. August schrammte um 0,10 Punkte an Gold vorbei, aber seine sensationelle Reckübung hat bis heute einen berechtigten Medienerfolg. Jürgen Fischer (TV Britzingen) erturnte Bronze in der AK 65+, ebenso wie der BTB-Seniorenverantwortliche Klaus Geiger (SV Istein), der mit einer gelungenen Barrenübung überzeugte.
Im zweiten Durchgang gingen aus badischer Sicht einige Titelanwärterinnen an den Start und konnten zeigen, dass sie trotz Trainingsrückstandes toll in Form waren. Dagmar Rothardt (TV Oberhausen) turnte gewohnt sicher und schwierig, siegte folgerichtig in der AK 55+ mit mehr als zwei Punkten Vorsprung. Jeannette Matheis (Heidelberger TV) wiederholte ihren Bronzeplatz von vor zwei Jahren in Bühl, wobei sie – wie einige andere – mit teils unverständlich niedrigen Wertungen haderte. In Anbetracht der jeweiligen Altersklasse, der aktuellen Umstände und der Möglichkeiten des Wertungssystems hinterfragen die Turnerinnen (die selbst auch Kampfrichter oder Trainer sind), warum es manchmal nicht möglich ist, positiv motivierend zu bewerten, anstatt olympisch scharf zu richten. Diese Frage bewegte auch Frank Mario Bohn (TV Hofweier), der mit den besten Übungen an Barren und Reck in der AK 50+ überzeugend Gold gewann, gefolgt von Matthias Völkel (SpVgg Ottenau).
Das badische Mannschaftsgold des Frauenteams 50+ (Dagmar Rothardt, Dagmar Rühl, Jeannette Matheis, Petra Ruggaber) wurde am Samstag ebenso gefeiert wie die Bronzemedaille der Männer 60+ (August Moser, Klaus Geiger, Jürgen Fischer) und Platz 4 in der AK 45+ (Frank Mario Bohn, Matthias Völkel, Frank Brauhard).
Diesen Erfolgen setzten die jüngeren Senioren noch eins drauf und holten trotz starker Konkurrenz zwei Doppelsiege für den BTB. Mit sensationellen Schwierigkeiten und gewohnt souverän erturnte Simone Meinzer (TG Neureut) 50,80 Punkte, knackte damit als einzige die 50er-Marke und hatte noch zwei Punkte Vorsprung vor der sicheren Silbermedaillengewinnerin Charlotte Knab (TV Ichenheim), ebenfalls Baden. Frenetisch gefeiert von den badischen Vortagssiegern auf der Tribüne wurden Sabine Gaißer (Heidelberger TV) und Christine Keller (SG Kirchheim) für ihren Doppelsieg in der AK 35+. Damit erübrigte sich die Frage, wer den Mannschaftspokal der Frauen 30+ mit nach Hause nehmen durfte: Sieg für den BTB (Simone Meinzer, Charlotte Knab, Sabine Gaißer, Christine Keller).
Die "Seniorenjugend" Badens scheint noch zu sehr in den DTL-Ligen zu stecken oder die Herren fühlen sich noch nicht alt genug, an den hochkarätigen Meisterschaften teilzunehmen? Der einzige Turner AK 35+, Tobias Schwendemann (TV Zell a.H.), belegte einen guten Platz 6, konnte alleine natürlich keine Mannschaftspokalwertung erturnen. So fehlten in der Gesamtwertung aller Altersklassen einige Pünktchen und der BTB belegte gemeinsam mit dem Sächsischen Turn-Verband Platz 3. Gesamtsieger, da sowohl in den Altersklassen als auch bei Männern / Frauen ausgeglichen besetzt und sehr gut turnend, wurde der Thüringen Turnverband.
Herzlichen Dank an die Gastgeber vom TV Spich, die es schafften, als Sahnehäubchen und coronakonform ein gemütliches Abendessen der Turnerfamilie zu organisieren. Dank an unsere Kampfrichterfamilie Kieckeben und Glückwunsch an alle Aktiven, die den Umständen trotzten und ein erfolgreiches Wochenende für den BTB bestritten, weitere Ergebnisse unter dtb.de/geraetturnen/ergebnisse.
