| Gerätturnen

Starkes Comeback von Simone Meinzer beim Deutschland-Pokal

Deutschlands Seniorenturner der Altersklasse 30+ trafen sich am 14./15. Oktober zum Deutschland-Pokal in Einbeck. Mit dabei auch vier badische Teams, die sich hervorragend präsentierten.

Aufgrund des Eulenfestes gab es zwar kaum Übernachtungsmöglichkeiten in Einbeck, sodass ein Großteil der badischen Delegation in Northeim in der Jugendherberge übernachten musste, die 20 Minuten Fahrzeit taten der guten Stimmung im Team aber keinen Abbruch. Gemeinschaftlich standen somit alle am Samstagmorgen sehr früh auf, um die Starter und Starterinnen des ersten Durchgangs zu betreuen und zu unterstützen. Als Kampfrichter für Baden waren Samantha Philips und Jörg Hasenauer mit nach Einbeck gereist.

Bei den Frauen turnte zuerst die Altersklasse 40+ mit Jeannette Matheis (Heidelberger TV), Annette Wirth (Heidelberger TV), Dagmar Rothardt (TV Oberhausen) und Petra Ruggaber (TV Güttingen). Wettkampfbeginn war die Bank. Bereits hier wurde der Grundstein für den Erfolg gelegt: Drei hochkarätige Übungen ohne Sturz und Wackler brachten 43,95 Punkte. Lediglich Thüringen schaffte 0,20 Punkte mehr. Auch am Boden konnten die badischen Damen das zweitbeste Geräteergebnis erzielen, Thüringen turnte 0,15 Punkte mehr. Am Sprung präsentierten die badischen Turnerinnen drei tolle Halb-Rein-Halb-Raus-Sprünge und erzielten hohe Wertungen. Mit 37,80 Punkten schaffte keine andere Mannschaft mehr. Zuletzt stand noch der Stufenbarren auf dem Plan, wo alle Turnerinnen saubere Übungen zeigten und mit guten Wertungen belohnt wurden. Das beste Geräteergebnis erzielte hier Schleswig-Holstein vor Thüringen und Baden.

Auch die Männer 60+ mussten gleich im ersten Durchgang ran. Jürgen Fischer (TV Britzingen), Klaus Geiger (SV Istein), Guntram Härdle (TV Helmsheim) und August Moser (TV Kollnau-Gutach) starteten an den Geräten Boden, Sprung, Barren und Reck, präsentierten gute Übungen und wurden dafür auch von den Kampfrichtern belohnt. August Moser zeigte mit einer tollen Darbietung am Barren, dass er mit über 80 Jahren noch lange nicht zum alten Eisen gehört. Gleichzeitig im ersten Durchgang starteten die Männer 45+ mit Ingo Schneider (TSV Berghausen), Günter Nußbaumer (TV Neuenburg) und Frank Brauhardt (TV Kollnau-Gutach). Leider konnte die 45+ Mannschaft nur zu dritt und damit ohne Streichwertung an den Start gehen. Trotzdem präsentierten sich die drei in Bestform und zeigten blitzsaubere und fehlerfreie Übungen. Am Barren konnte das badische Team die höchste Gerätewertung aller Mannschaften turnen. Ingo Schneider zeigte am Pferd die zweitbeste Übung des Wettkampfs, starke 12,10 Punkte brachten wertvolle Punkte für das Team.

Spannend wurde es dann zur Siegerehrung. Besonders die Damen fieberten der Ergebnisverkündung entgegen, denn alle wussten, dass es bei den Wertungen an den Geräten sehr knapp zuging und somit alles möglich war. Die Männer 60+ belegten einen tollen 5. Platz unter sieben gestarteten Mannschaften und konnten somit erste Punkte für die Gesamtwertung aller Landesturnverbände sammeln. Die Männer 45+ mussten noch bis nach Durchgang zwei auf ihre Siegerehrung warten, da die Mannschaften 45+ zum Teil im ersten Durchgang und zum Teil im zweiten Durchgang an die Geräte gingen. Bei den Frauen 40+ war die Freude riesig, als klar war, dass Baden mit 0,35 Punkten Vorsprung den 1. Platz erturnen konnte.

Im zweiten Durchgang turnten dann die Frauen 30+ mit Simone Meinzer (TG Neureut), Ina Stütz (Heidelberger TV), Heike Steinkuhle (Heidelberger TV) und Christine Keller (Heidelberger TV). Hier waren alle gespannt auf die Übungen, denn Simone Meinzer startete nach fünf Jahren Wettkampfabstinenz erstmals bei den Senioren, für Heike Steinkuhle war es der erste Wettkampf nach fast zweijähriger Babypause. Simone konnte bereits beim Einturnen bewundernde Blicke auf sich ziehen: Spreizsalto Aufgang, freies Rad und Salto rückwärts am Balken sowie Flug vom oberen zum unteren Holm und Riesen am Stufenbarren sind bei den Senioren eher selten zu sehen.

Erstes Gerät war der Boden, wo alle vier Starterinnen blitzsaubere Übungen zeigten. Simone brachte starke 15,15 Punkte ins Mannschaftsergebnis mit ein, was die Tageshöchstwertung am Boden bedeutete. Weiter ging es am Sprung, wo Heike Steinkuhle für ihre Schraube tolle 12,80 Punkte holte. Am Stufenbarren präsentierten alle vier Turnerinnen fehlerfreie Übungen. Baden erzielte am Barren die höchste Gerätewertung des Wettkampfs. Da es bis nach dem dritten Gerät ein Kopf an Kopf Rennen mit Westfalen gab (nach Boden Vorsprung Baden 1,05 Punkte, nach Sprung Vorsprung Westfalen 0,15 Punkte, nach Barren 0,1 Punkte Vorsprung Baden) wusste man, dass der Balken die Entscheidung bringen musste. Westfalen war gemeinsam mit Baden in der Riege und musste schließlich auch noch auf den Balken. Oben bleiben war die Devise. Baden legte vor. Saubere und gestandene Übungen von Christine Keller, Heike Steinkuhle und Ina Stütz brachten 12,70 Punkte, 13,05 Punkte und 13,75 Punkte. Bei der abschließenden Balkenübung von Simone Meinzer wurden dann zahlreiche Kameras und Handys gezückt. Die ehemalige Bundesligaturnerin der KR Karlsruhe spielte ihre ganze Routine aus und präsentierte eine hochkarätige Balkenübung, fehlerfrei ohne jegliche Wackler und erturnte damit starke 14,85 Punkte, Tageshöchstwertung am Balken. Westfalen präsentierte ebenfalls saubere Balkenübungen und konnte drei Wertungen über 13 Punkte verzeichnen, kam aber nicht an das Ergebnis von Baden ran. Groß war der Jubel bei den badischen Turnerinnen und Turnern sowie den mitgereisten Fans, als die Damen 30+ mit 1,4 Punkten Vorsprung auf das oberste Siegerpodest und die Goldmedaille sowie den Siegerpokal in Empfang nehmen durften.

Auch die Männer 45+ hatten Grund zu Feiern. Ohne Streichwertung, mit nur drei Startern angetreten, belegten sie völlig überraschend den 4. Platz von acht Mannschaften. Weiteren Grund zur Freude brachte die Gesamtwertung aller Landesturnverbände. Hier hatte sich Baden den 2. Platz erkämpft. Nachdem nach der Siegerehrung alle Bilder gemacht waren, ging es unter die Dusche und weiter zum „bunten Abend“, wo nach einem leckeren Abendessen alle ausgelassen bis spät in die Nacht feierten.