Davon können demokratisch gewählte Politiker nur träumen. Beim Landesturntag am 23. September in der Rastatter Badnerhalle, dem Delegiertentreffen des Badischen Turner-Bundes (BTB), wurden die Mitglieder des Präsidiums sowie der Bereichsvorstände ausschließlich mit hundertprozentiger Zustimmung gewählt. "Das sind ja sozialistische Verhältnisse", mutmaßte schmunzelnd BTB-Justitiar Jörg Wontorra (Ubstadt-Weiher), um dann die Ergebnisse richtig zu interpretieren. "Das ist vor allem Zeugnis der hervorragenden Arbeit, die unter Präsident Gerhard Mengesdorf in dem mit über 440.000 Mitgliedern in 1.120 Vereinen größten gesamtbadischen Sportfachverband geleistet wird."
Reichlich Lob erhielt der Badische Turner-Bund von den Ehrengästen. Rastatts Oberbürgermeister Hans-Jürgen Pütsch erinnerte an das glanzvolle Landesturnfest 1988 in Rastatt und sprach die Einladung für ein erneutes Turnertreffen in der Barockstadt aus. "Frühestens wäre dies nach dem nächstjährigen Landesturnfest in Weinheim 2022 möglich", bemerkte BTB-Landesgeschäftsführer Henning Paul. Staatssekretär Volker Schebesta (MdL) vom Stuttgarter Ministerium für Kultus, Jugend und Sport sprach von großen gesellschaftlichen Herausforderungen und stellte fest, "dass der Badische Turner-Bund hierfür bestens gerüstet" sei.
"Turnen steht für Präzision und Ausstrahlung", sagte Elvira Menzer-Haasis, Präsidentin des Landessportverbandes Baden-Württemberg. Sie begrüßte, dass beim Landesturntag in Rastatt drei Arbeitskreise zu den Themen "Vereinsentwicklung", "Offensive Kinderturnen" und "Turnfest heute – Chancen für meinen Verein" angeboten wurden. Das größte Lob erhielt der BTB vom eigens aus Regensburg angereisten Präsidenten des Deutschen Turner-Bundes (DTB). Dr. Alfons Hölzl erkannte eine bundesweite Vorbildfunktion der Badener in der GYMWELT, der Turnfestkultur sowie im turnerischen Spitzensport. Sein besonderer Dank galt Gerhard Mengesdorf (St. Georgen) und Alfred Metzger (Waghäusel) für ihre konstruktive Arbeit im DTB-Präsidium. Die Grüße des Schwäbischen Turnerbundes überbrachte Vizepräsident Markus Frank.
BTB-Präsident Gerhard Mengesdorf DTB-Präsident Dr. Alfons Hölzl Zur Erfolgsstory wurde der Tätigkeitsbericht von Badens oberstem Vorturner. Mengesdorf lud die Vereine zum nächstjährigen Landesturnfest nach Weinheim ein und lobte die eigenen Verbandsaktivitäten wie Bildungsoffensive, Zukunftswerkstatt Vereinsführung und BTB-Regional, das mittlerweile von anderen Landesturnverbänden nachgefragt werde. Er reklamierte für den BTB als wichtige Zukunftsaufgaben die Beibehaltung ehrenamtlicher Strukturen, die Sicherstellung der finanziellen Basis sowie die verbandliche Zuständigkeit für Kinderturnen, Gymnastik und Gesundheitssport. Lobend erwähnte Mengesdorf den zwischen der Landesregierung und dem Landessportverband geschlossenen Solidarpakt. Als "schwere Schäden für den organisierten Sport" bezeichnete der BTB-Präsident die weltweiten Doping-Affären, die überzogene Kommerzialisierung des Fußballs sowie die Ablehnung sportlicher Großveranstaltungen wie Olympische Spiele in Deutschland.
Mit langanhaltendem Beifall wurde BTB-Vizepräsident Alfred Metzger für seinen positiven Kassenbericht belohnt. Eine Satzungsänderung fand ebenso eine ungeteilte Zustimmung der Delegierten wie die Beitragserhöhung für die südbadischen Vereine. Zu Ehrenmitgliedern des Badischen Turner-Bundes wurden Walfried Hambsch (Waghäusel) und Marianne Rutkowski (Tauberbischofsheim) ernannt.
Das BTB-Präsidium setzt sich in den kommenden drei Jahren aus folgenden Personen zusammen: Präsident Gerhard Mengesdorf sowie den Vizepräsidenten Alfred Metzger (Finanzen), Jörg Wontorra (Überfachliche Aufgaben), Alex Bachmayer (Olympischer Spitzensport), Ursula Hildbrand (Wettkampfsport), Sabine Reil (Turnen (GYMWELT)), Thomas Stampfer (Lehrwesen / Bildung), Magdalena Heer (Vereins- und Mitarbeiterentwicklung), Kurt Klumpp (Öffentlichkeitsarbeit), Kerstin Eisele (Vertreterin der Badischen Turnerjugend) und Thomas Müller (Vertreter der Turngaue).