| Landesturnfest

11 Medaillen für Baden

Im Rahmen des Landesturnfests in Weinheim wurden in der Sporthalle der Dietrich-Bonhoeffer-Schule die offenen Baden-Württembergischen Meisterschaften der Kunstturnerinnen in der Altersklasse (AK) 16+ Jahre und die Pokalwettkämpfe der AK 12 bis 15 Jahre ausgetragen. Für die AK 16+ war es die Qualifikation zu den Deutschen Meisterschaften, die am 29./30. September in Leipzig stattfinden.

Die Athletinnen mit ihren Trainern staunten nicht schlecht, als sie in die Halle kamen. Der Stufenbarren war nicht zu sehen. Was war passiert? Am Vortag, im Mehrkampf der Männer, riss eine Reckverankerung aus dem Boden. Ein Verspannen des Recks bzw. des Stufenbarrens für den nachfolgenden Wettkampf war nicht mehr möglich. Dennoch ließen sich die Verantwortlichen nicht aus der Ruhe bringen. Der Stufenbarren wurde im Mehrkampf in der Nebenhalle aufgebaut. Stufenbarren im 1. Finaldurchgang und Reck im 2. Durchgang turnten die Athleten ebenfalls in der Nebenhalle. Per Livestream wurden die Übungen in die Wettkampfhalle übertragen.

Titelkämpfe im Mehrkampf der Kunstturnerinnen

Die insgesamt 17 Kunstturnerinnen des Badischen und Schwäbischen Turnerbundes zeigten bei den Baden-Württembergischen Meisterschaften ein gutes Niveau. Die Bundeskaderturnerinnen des BTB und STB nahmen bedauerlicherweise nicht teil, da sie bei anderen Wettkämpfen bereits die Qualifikation in der Tasche hatten.

Aus Baden waren Miriam Herzig und Jasmin Hashemi (beide TV Überlingen), Viktoria Enns (KTG Heidelberg) sowie Janine Hashemi und Beatrice Suttrop (StTV Singen) am Start. Den Sieg im Mehrkampf und damit den Baden-Württembergischen Meistertitel sicherte sich Tabea Preisendanz von der SpVgg Holzgerlingen (42,80) vor Miriam Herzig vom TV Überlingen (42,05) auf dem Vizerang. Knapp am Treppchen vorbei turnte Viktoria Enns von KTG Heidelberg (41,55) auf Rang 4. Die weiteren Ergebnisse aus badischer Sicht: Platz 9 für Jasmin Hashemi, TV Überlingen (38,95), Platz 11 für Janine Hashemi, StTV Singen (36,35) und Platz 13 für Beatrice Suttrop, StTV Singen (33,85).

Vier Turnerinnen aus anderen Landesturnverbänden nutzten diesen Wettkampf, um die 45 Qualifikationspunkte für die Teilnahme zur Deutschen Meisterschaft zu erfüllen. Sie starteten außer Konkurrenz. Platz 1 ging an Ruby Margaux van Dijk, vom MT 1861 Melsungen (44,00), Platz 2 an Elisabeth Wagner vom TZ DSHS Köln (43,85), Dritte wurde Laurana Schachtschneider vom TSG Wellerode (43,20). Naomi Joelle van Dijk vom MT 1861 Melsungen turnte nur zwei Geräte. Alle Starterinnen erreichten nicht die Qualifikation zu den Deutschen Meisterschaften.

Pokalwettkampf Kür der AK 12 – 13 und 14 – 15

Im Pokalwettkampf der jüngsten Altersklasse 12 – 13 waren nur drei Turnerinnen vom STB am Start. Sophie Spohn (34,00), Lisa Eichler (33,40) und Sofia Anna Räuchle (32,65) kamen alle vom TSV Berkheim. Unter den sechs Turnerinnen der AK 14 – 15 ging aus Baden Naomi Schachner (37,50) von der KTG Heidelberg an die Geräte und turnte sich hinter Elisa Gräßler (SSV Ulm; 41,45) und Lisa Sophie Nemeth (Heidenheimer Sportbund; 39,75) auf Rang 3.

Gerätefinals: Sportlicher Höhepunkt beim Landesturnfest

Die fünf besten Turnerinnen der AK 12 – 14 und fünf Turnerinnen der AK 15+ qualifizierten sich für die Gerätefinals. Pro Gerät konnte für die Finals beider Altersklassengruppen jeweils eine Wildcard vergeben werden. Die Finals wurden in zwei Durchgängen, zusammen mit den Turnern, ausgetragen. Beide Veranstaltungen waren mit ca. 800 Zuschauern ausverkauft und auch die letzten Stehplätze wurden in Anspruch genommen. Die Stimmung war ausgezeichnet, das Publikum feuerte kräftig an und fieberte mit.

Im Sprungfinale der AK 15+ ging die Wildcard an Sidney Hayn (TV Knielingen), die bereits bei der DJM mit fünf Medaillen nach Hause ging. Sie turnte einen perfekten Yurchenko gestreckt mit Schraube und einen Yurchenko gestreckt und sicherte sich den 1. Platz (13,225) mit großem Punktabstand vor Joana Lamatsch (KSV Hoheneck; 12,125). Der 3. Platz ging an Tabea Preisendanz (Spvgg Holzgerlingen; 11,875).

Auch im Stufenbarrenfinale überzeugten die badischen Mädels und auch hier ging der 1. Platz an Sydney Hayn vom TV Knielingen (10,80). Platz 2 Muriel Romero Asensio SpVgg Holzgerlingen (9,65) Der 3. Platz belegte Miriam Herzig vom TV Überlingen (9,50).

Das Schwebebalkenfinale war, ironisch gemeint, ein Flugtag. Dass es im Finale wie auch im Mehrkampf so viele Stürze gab, lag wohl daran, dass der Balken gelb und auch die Mattenlage gelb war. So konnten die Athletinnen bei schnellen akrobatischen Elementen nicht kontrolliert auf dem Balken landen. Leah Grießer von der TG Neureut, die mit der Wildcard ins Finale kam, musste zweimal das Gerät verlassen, aber sicherte sich dennoch Platz 1 (11.00). Auch Mona Ziegler (KSV Hoheneck; 9,5) und Jasmin Hashemi (TV Überlingen; 8,4) mussten Absteiger in Kauf nehmen.

Am Boden startete mit der Wildcard Isabelle Stingl vom TSV Rintheim. Ihren Doppelsalto gebückt brachte sie bombensicher zum Stand. Sie hatte einen Patzer bei der Bodendrehung und bei ihrer Schraubenverbindung einen Sturz. Ihre hohe D-Note brachte ihr trotzdem den 1. Platz und 12,35 Punkte. Miriam Herzig überzeugte ebenfalls. Die 22-jährige Überlingerin turnte Doppelsalto gebückt und der Vortrag ihrer Choreografie überzeugte auch die Kampfrichter, die sie mit einer 12,20 und der Silbermedaille belohnten. Der 3. Platz ging an Joana Lamatch vom KSV Hoheneck (11,80). Auch Viktoria Enns von der KTG Heidelberg zeigte eine gelungene Bodenübung, ebenfalls mit einem Doppelsalto, und wurde mit 11,50 Punkten Fünfte, hinter der Viertplatzierten Evelyn Reisig vom SSV Ulm (11,60).

Im Sprungfinale der AK 12 – 14 starteten außer Naomi Schachner von der KTG Heidelberg nur schwäbische Turnerinnen. Naomie belegte Platz 3 (11,85) hinter Elisa Gräßler (12,50) und Annika-Joriza Kuhner (12,00), beide SSV Ulm.

Mit der Wildcard verstärkte Bea Fichtner (TSG Ketsch) das Barrenfinale. Sie musste einen Sturz in Kauf nehmen und landete trotz höchster D-Note auf Rang 3 (9,20) hinter Elisa Gräßler (SSV Ulm; 9,80) und Lia Sophie Nemetz (Heidenheimer Sportbund). Naomi Schachner von der KTG Heidelberg belegte mit 7,50 Punkten Platz 4.

Auch am Schwebebalken ging die Goldmedaille an die schwäbische Turnerin Annika-Joriza Kunhner vom SSV Ulm (10,60). Dahinter platzierte sich Alisha Igüs von der TG Söllingen (Wildcard) mit 10,10 Punkten auf Rang 2, vor Lia Sophie Nemeth vom Heidenheimer Sportbund (9,95).

Das Bodenfinale konnte sich auch bei den Jüngsten sehen lassen. Elisa Gräßler vom SSV Ulm hatte mit nur zwei Zehnteln die Nase vorn und sicherte sich mit einer etwas höheren D-Note vor Alisha Igüs (TG Söllingen) den 1. Platz. Alisha bekam 11,25 Punkte für ihre gute Bodenübung. Platz 3 ging an Annika-Joriza Kuhner vom SSV Ulm (11,00). Von der KTG Heidelberg qualifizierte sich auch Naomi Schachner, die mit 10,55 Punkten den 4. Platz belegte.

Die jeweils eineinhalbstündigen Gerätefinals waren kurzlebig und interessant für die Zuschauer. Eine Bereicherung war BTB-Vizepräsident Alex Bachmayer, der die Finals der Männer und Frauen moderierte und auch immer wieder humorvolle Einlagen brachte. Die BTB-Verantwortlichen mit Landesfachwartin Maria Ruf, der Kari-Beauftragten Ulrike Dunand und der Wettkampfbeauftragten Nicole Kopf sorgten für einen schnellen und reibungslosen Verlauf der Baden-Württembergischen Meisterschaften, Pokalwettkämpfe und Final-Durchgänge.