Bei Capoeira-Wettkämpfen bewertet eine Jury das Spiel und vergibt in verschiedenen Kategorien Punkte. Typisch ist zudem die musikalische Begleitung durch verschiedene Musikinstrumente, rhythmisches Klatschen und Gesang. All das wurde auch bei den ersten virtuellen Wettkämpfen per Onlineschaltung ermöglicht. Jeweils zwei Frauen standen sich in verschiedenen Capoeiraspielen gegenüber – jede für sich zu Hause mit Kamera und Laptop, teilweise über Länder und Ozeane voneinander getrennt. Auch die Jury und die sogenannte "Bateria", die die Capoeiraspiele mit Musikinstrumenten und Gesang rhythmisch begleitet, waren per Video zugeschaltet. Das Publikum konnte das Geschehen über den Laptop oder das Smartphone beobachten. Die ersten virtuellen Capoeira-Frauen-Meisterschaften dienen als Vorbild für die Brasilianischen Meisterschaften, die ebenfalls online stattfinden sollen.
Anders als bei anderen Capoeira-Meisterschaften wurden für die vergleichsweise kleinen virtuellen Frauen-Meisterschaften im Vorfeld 32 Capoeiristas aufgrund ihrer Erfahrung im Wettbewerb ausgewählt – u.a. Lila Sax dos Santos Gomes aus den Vereinen Capoeira Karlsruhe und Capoeira Schwetzingen, die in Capoeira-Kreisen als "Instrutora Lilás" bekannt ist. "Es war eine Ehre, ausgewählt zu werden und ich war wirklich begeistert von der Organisation. Es hat schon wieder gezeigt, wie resilient und agil Capoeira ist, und dass eine neue Situation eben als Herausforderung wahrgenommen wird", so die mehrfache Deutsche Meisterin und Europameisterin, die 2009 sogar Capoeira-Weltmeisterin wurde. Mit ihrem grandiosen 3. Platz in der höchsten Kategorie A der diesjährigen Meisterschaften stand Instrutora Lilás als einzige Nicht-Brasilianerin auf dem Siegerinnentreppchen.