Capoeira-Training ist für Kinder ideal: Es vermittelt Spaß an der Bewegung, schult Koordination und Gleichgewicht, verbessert das Rhythmusgefühl – und ganz nebenbei lernen die Kids portugiesische Lieder, Instrumente spielen und viel über die brasilianische Kultur. Wie aber kann man all das am besten im Kindertraining umsetzen? Bei der Fachtagung "Capoeira für Kinder" am 21. Januar 2017 in der Sportschule Schöneck beschäftigten sich rund 30 Capoeiristas aus Bayern, Rheinland-Pfalz und natürlich Baden-Württemberg mit kindgerechten Unterrichtskonzepten für die brasilianische Kampfkunst.
"Capoeira unterscheidet sich stark von anderen Sportarten. Sie vereint Kampf, Tanz, Akrobatik, Gesang, Musik und kulturelle Aspekte. Entsprechend vielseitig muss auch der Capoeira-Unterricht sein“, so Instrutora Lilás, Landesfachwartin des Fachgebiets Capoeira im BTB: "Bei der Fachtagung haben wir die Möglichkeit, uns über die verschiedenen Trainingskonzepte auszutauschen und das Capoeira-Training für Kinder weiterzuentwickeln."
Bei der Fachtagung "Capoeira mit Kindern" standen sowohl Theorie- als auch Praxisteile auf dem Programm. Nach einer kurzen Einführung durch Instrutora Lilás referierte zunächst Graduado Chapéu de Couro über den theoretischen Aufbau einer Capoeira-Unterrichtseinheit für Kinder. Wichtig sei es, jede Einheit auf ein positiv formuliertes, konkretes und überprüfbares Ziel auszurichten, so Chapéu de Couro (z.B.: "Die Kinder kennen drei Esquivas und können diese in der Roda richtig anwenden.") – die Methodenwahl im Unterricht müsse sich an dem Ziel orientieren.
Anschließend sprach Treinel Simpático zum Thema "Capoeira – Möglichkeiten zur Gewaltprävention und Empowerment". Viel Reflexion sei in der gewaltpräventiven Arbeit mit Jugendlichen nötig, machte Simpático deutlich: über Täter- und Opferperspektiven, auch über das eigene Agieren in der Gruppe. Was man von den Jugendlichen einfordere, müsse man als Trainer auch vorleben; abwertendes Verhalten gegenüber einer Person dürfe keinen Platz haben.
Nach der Mittagspause ging es weiter mit dem Praxisteil: Drei Workshops mit unterschiedlichen Schwerpunkten standen bei der Fachtagung zur Auswahl. Im Workshop von Graduado Tribal drehte es sich um die Förderung der Selbstregulation von Kindern mit Capoeira-Bewegungen. Der Workshop von Sebra vertiefte das Thema Unterrichtsaufbau in der Capoeira unter dem Aspekt Gedächtnis und Motorik. Und der Workshop von Professor Saci widmete sich dem Komplex Akrobatik mit Kindern, also der Frage, wie man die Kids systematisch an Aú, Macaco und Co heranführt. Zum Abschluss gab es für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer noch eine große Roda unter der Leitung von Professor Nugget.